1. Tag

Auf geht es, Wichtelfamilie!

„Was für ein Chaos“, schüttelte Papa Ivo mit dem Kopf, als er in die Kinderzimmer schaute. „Noch nichts gepackt! Was an „Wir wollen jetzt schnell zusammenpacken“ habt ihr eigentlich nicht verstanden?“

Ivolino und Iveline grinsten verlegen. „Wir haben noch gespielt, und warum kann Mama nicht zusammenpacken? Wir vergessen ja eh etwas!“

„Soweit kommt es bei großen Kindern!“ rief Mama Iva entrüstet aus. „Für seine Sachen ist jeder selbst zuständig. Wer etwas vergisst, kann sich später nur bei sich selbst beschweren!“

Dann fügte sie für Papa Ivo hinzu „Das habe ich ihnen heute schon dreimal gesagt! Und die Schulsachen nicht vergessen – ihr sollt ja in der Schule der Richterkinder einen guten Eindruck machen, wenn wir wieder dort einziehen!“

Ivalinchen kicherte: „Da wollen wir mal sehen, was die mit mir erst in der Kita anfangen!“

„Wir brauchen auch Futter für Einhornetto und Wulfrum!“ rief Iveline, die gerade die Mähne ihres Einhorns gebürstet hatte.

„Und Wulfrum!“ setzte Ivolino hinzu und streichelte schnell seinem Wolfshund den Kopf.

„Auf geht’s, einladen!“ rief Mama Iva, als der große Schlitten vor der Tür bereit war.

„Wartet, das gibt nur Chaos!“ meine Papa Ivo, der nun selbst die Koffer in den Schlitten wuchtete. „Steigt schon mal ein!“

„Hü, Einhornetto, schwing die Hufe!“ rief Mama Iva der Einhorn – Pferdestärke zu, und – hui – ging es mit 250 Sachen hinaus in die Nacht.

„Kein Sternenstau heute!“ meinte Papa Ivo zufrieden, „ da haben wir ja Chancen heute Abend wieder pünktlich einziehen zu können! Aber dass mir alle leise sind! Die Kinder schlafen schon und wir wollen nicht das ganze Haus wecken!“

Weißt du was „Chaos“ bedeutet? Kannst du ein Beispiel nennen?

2. Tag

Wo sind unsere Sachen?

„Hopp, hopp, aufstehen!“ rief Papa Ivo den Wichtelkindern zu, „ihr wollt doch nicht gleich am ersten Tag alles verpassen?“

Ivolino und Iveline rieben sich die Augen. „Wir sind noch soo müde, gestern war es so spät!“ Ivalinchen kuschelte sich noch tiefer in die Kissen.

„Keine Ausrede!“, sagte Mama Iva streng. „Ab ins Bad und macht euch schulfertig!“ „Und kitafertig!“ Jetzt war Ivalinchen doch wach geworden. Sie war auch die Erste, die aus dem Bett sprang.

Nach einer Katzenwäsche im Bad tauchten die Wichtelkinder zum Frühstück auf. „Ich habe meine Schuhe nicht gefunden!“ meinte Iveline vorwurfsvoll. „Und mein Schulranzen ist auch nicht da, Mama!“ protestierte Ivolino.

„Wer ist hier für seine Sachen verantwortlich?“ fragte Papa Ivo. „Jeder selbst, das hatten wir doch abgemacht! Ich will keine Beschwerden hören – sucht einmal dort, wo ihr gestern alles habt fallen lassen!“

Während dessen half Mama Iva rasch Ivalinchen, sich fertig zu machen. Dann füllte sie die Brotdosen der Kinder, denn es sollte ja in die Schule und Kita der Menschenkinder aus der Richterfamilie gehen.

„Dass ihr euch ja benehmt! Und leise sein, damit niemand euch bemerkt, sonst ist es vorbei mit dem Spaß!“ ermahnte sie die drei Wichtelkinder vor dem Aufbruch.

„Ich bringe Ivalinchen in die Kita“, bot Papa Ivo an.

Iveline saß schon auf Einhornettos Rücken und gab Ivolino die Hand, damit er sich hinter sie schwingen konnte. „Halte dich fest, es geht los“, rief sie, während Wulfrum bellend um sie herumsprang. Leicht klopfte sie Einhornetto in die Flanken und das Einhorn schwang sich in die Luft. Hu, war das neblig und feucht heute. Die Haare klebten den Kindern schnell im Gesicht. Gut, dass die Schule für Einhornetto rasch zu erreichen war.

Wie lange brauchst du morgens um für Kindergarten und Schule rechtzeitig in die Gänge zu kommen? Wer macht deine Brotdose fertig?

3. Tag

Ein unsichtbarer Kitageist?

Ivalinchen fühlte sich in der Kita der Richterkinder richtig wohl. So viel Lustiges ging hier ab, sie wollte immer mittendrin sein. Heute wollten die Kinder mit Kastanien und Eicheln basteln, ein Weihnachtsmobile sollte es werden. Alle hatten sich um den Basteltisch versammelt, wo Lilli schon eifrig Eicheln zusammen fädelte.

Neugierig hüpfte Ivalinchen auf dem Tisch herum. Sie war froh, dass man sie hinter den Bergen von Eicheln, Papier, Faden, Kleber und Goldfarbe nicht sehen konnte. Dabei verwickelte sie sich in den Faden.

„Blöd!“ schimpfte sie vor sich hin. Ärgerlich versuchte sie sich zu befreien, aber die verflixten Fäden zogen sich immer enger zu. Sie strampelte stärker und rutschte dabei auf dem Papier aus, direkt in den Kleber. „Mist!“ fauchte sie und streifte sich energisch den Kleber aus den Augen. Da hätte sie lieber vorsichtig sein sollen. Sie verlor das Gleichgewicht und landete in der Goldfarbe. Damit wurde sie aber sichtbar für alle anderen Kinder.

„Huch, was ist denn das? Ein kleiner Stern auf dem Tisch? Oder ein goldener Geist?“ schon griffen neugierige Hände nach ihr. Besonders Lilli war schnell! Aber Ivalinchen war flinker. Blitzschnell griff sie sich eine Eichel und rollte sich ruckzuck vom Tisch.

Da war der Lärm in der Kita groß. Alle Kinder suchten nach der Eichel mit dem kleinen goldenen Stern. Aber alles was die Kinder fanden, war eine goldverschmierte Eichel, die sie gleich für das Mobile verwenden konnten. Ivalinchen blieb verschwunden, patschnass vom Kleber und noch immer mit eine wenig Goldfarbe in den Kleidern hatte sie sich hinter dem Papierkorb versteckt.

„Auweia, wenn Mama das waschen muss!“ Ivalinchen war klar, dass sie zu Hause einiges zu erklären haben würde. „Aber entdeckt hat mich keiner!“ murmelte sie stolz.

Was bastelt ihr in der Kita und Schule für Weihnachten? Schenkst du deinen Geschwistern etwas?

4. Tag

Hilfe in der Schule?

Ivolino und Iveline hatten sich nun in der neuen Schule gut eingelebt. Die Wichtelkinder kannten die Klassenräume und wussten, wann sie besonders leise sein mussten, um nicht zu stören. Einhornetto hatte einen warmen und trockenen Stall im Keller gefunden, wo sie zufrieden ihr Sternenheu knabbern konnte. Wulfrum schlief gemütlich eingerollt in einer wenig genutzten Ecke der Klasse.

Gerade stand Rechnen auf dem Programm. „Findet das Muster!“ forderte die Lehrerin die Kinder auf, die im Kreis um sie herum saßen und auf die Tafel schauten. Dort standen einige Aufgaben angeschrieben. „Was ist gleich?“ Da stand: 10-7=   , 9-6=   , 8-5=   , 7-4=   , 12-9=   . Die Kinder schauten sich etwas ratlos an. Die Zahlen waren alle unterschiedlich.

Ivolino kicherte: „Dass sie da nicht drauf kommen!“ „Wieso?“ flüsterte Iveline. „Na, das Ergebnis ist immer?“ Ivolino schaute seine Schwester erwartungsvoll an. Iveline runzelte die Stirn und rechnete. „Ach ja, immer drei! Wie viele Aufgaben es mit dem einen Ergebnis gibt!“

„Die kommen nicht drauf“, stellt Ivolino fest. „Wir könnten ihnen ein wenig helfen!“ schlug Iveline vor. „Wie denn? Man darf uns ja nicht bemerken!“ Ivolino hatte Bedenken.

Iveline aber hatte eine Idee. Vorsichtig stupste sie Kugeln auf dem Abakus an, hinter dem sie der Rechenstunde zuschauten, eins, zwei, drei. Der stand nämlich genau in Blickrichtung der Kinder im Kreis.

„Wenn sie das nicht sehen!“ flüsterte sie.

Da hatte schon ein Schüler die Bewegung am Abakus wahrgenommen: „Drei!“ rief er in die Runde. „Da haben sich gerade drei Kugeln bewegt!“

„Prima!“ lobte die Lehrerin, die mit dem Rücken zum Abakus stand und nichts bemerkthatte. „Genau, alle Aufgaben haben das Ergebnis „drei“! Das hat du aber schnell heraus bekommen, Felix!“

Felix schaute etwas verwirrt drein. Er hatte nur auf die Kugeln aufmerksam machen wollen. Aber wer wird schon nicht gern gelobt? „Ja, das Ergebnis ist drei, immer das gleiche!“ wiederholte er stolz. Iveline rollte sich auf dem Boden vor Lachen. „Da hat er sich aber mit fremden Federn geschmückt“, kicherte sie, „aber immerhin hat er die Kugeln gesehen!“

Hat dir schon einmal jemand etwas vorgesagt? Wie hast du reagiert? Was ist dann passiert?

5. Tag

Vorlesemeisterin

Heute sollte der große Vorlesewettbewerb in der Klasse abgeschlossen werden. Wer würde wohl gewinnen?

Iveline und Ivolino hatten sich brav unsichtbar auf das Bücherbrett im Hintergrund gesetzt und hörten mit den anderen Kindern zu. Spannende Bücher wurden da vorgestellt. So spannend, dass Iveline ganz unruhig zappelte und vom Bücherbrett rutschte.  Schwups, landete sie im Papierkorb. Das Papier raschelte und eines der Kinder rief: „Da hat sich was bewegt!“

„Eine Maus, eine Maus im Klassenzimmer!“ Da war kein Halten mehr, alle Kinder suchten aufgeregt nach der Maus.

Iveline hielt ganz still und hoffte, dass man sie im Papierkorb nicht so rasch finden würde. Aber schon hatte eines der Kinder den Papierkorb gegriffen und energisch umgedreht. Gut, dass Iveline weich auf dem Papierberg landete.

Wie der Blitz sprang sie auf und flitze unter den Rolltisch. Hier war sie sicher. Erst als die Lehrerin wieder Ruhe in die Klasse gebracht hatte, schlich sie sich zu Ivolino zurück.

„Pass doch auf!“, mahnte Ivolino, „Du hast Glück gehabt, fast hätten sie dich erwischt.“

„Jetzt“, sagte Iveline aufgeregt, „jetzt sind unsere Richterkinder dran. Schau, Stella macht sich fertig.“

Ivolino meinte: „Die hat so gut gelernt, sie braucht gar nicht mehr vorlesen, denn sie kann das alles auswendig.“

Und richtig, flüssig und mit viel Betonung konnte Stella ihren Text vorlesen und ihr momentanes Lieblingsbuch vorstellen. Das gab viel Beifall am Ende.

„Gut gemacht“, lobte die Lehrerin, „ob das noch jemand besser kann? Das werden wir nächste Woche sehen, aber du bist eine ganz heiße Kandidatin auf die vorderen Plätze.“

Habt ihr in der Schule schon einmal eine Maus gehabt? Oder gab es andere Dinge über die ihr gelacht habt?